Abstract
The distribution range of the Pallid Swift (Apus pallidus) reaches Bulgaria (not shown so by Cramp - APUSList No. 0182). The population of swifts in Sandanski was examined and it was found out that many of them were not Common Swifts, but Pallid Swifts. Further explorations made clear that this species is common on this place. Some new discovered places are listed. T.
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PETER FUHRMANN: |
Der Fahlsegler in Sandanski/Bulgarien |
Vom 27. bis 29. Mai 1986 hielt ich
mich während einer Urlaubsreise in Sandanski im Südwesten der
VR Bulgarien auf. Bereits am ersten Tag bemerkte ich unter den die Poliklinik
der Stadt anfliegenden zahlreichen Mauerseglern einige andere Segler mit
deutlich weißer Kehle und etwas abweichender Flugweise.
Eine daraufhin am 28. Mai vorgenommene intensivere Beobachtung bei guten Sichtbedingungen (Beobachtungszeit an beiden Tagen jeweils gegen 17 Uhr, Bedeckung 0/8 bis 4/8, leichter Südwestwind, sehr warm) ergab folgende Merkmale: Auffallend weißer Kehlfleck, Gefieder verwaschen dunkelbraun - nicht schwarz, was beim Anflug der Segler gegen die Hauswand (ohne direkte Sonnenbestrahlung) aus einer Entfernung von 40-50 m auch unter Benutzung des Fernglases (10 x 50) gut erkennbar war. Der Unterschied zur Flugweise des Mauerseglers ist schwer beschreibbar und kommt nicht nur in zeitweilig langsameren Flügelschlägen zum Ausdruck. Insgesamt wirkten die Segler im direkten Vergleich etwas robuster als Mauersegler (vgl. Baumgart & Stephan 1986). Die Rufe klingen weniger schrill als beim Mauersegler. Anhand der mitgeführten Bestimmungsliteratur (Makatsch 1966, Peterson u. Mitarb. 1970) konnten die Vögel eindeutig als Fahlsegler Apus pallidus bestimmt werden. Ihre Anzahl war nicht exakt feststellbar. Obwohl stets nur bis zu 2 Exemplare gleichzeitig gesehen wurden, können es durchaus einige mehr gewesen sein. An beiden Tagen flogen die Fahlsegler mit Mauerseglern vergesellschaftet die Dachunterkante der Poliklinik von Sandanski an oder hielten sich jagend in deren Umgebung auf. Ich halte es für möglich, daß sie hier brüten. Bulgarien tangiert die Nordgrenze des Fahlseglerareals. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn der sehr wärmeliebende Segler an thermisch exponierten Orten im Süden des Landes, zu denen auch das untere Strumatal und seine Umgebung zählt, auftritt. Gezieltes Nachsuchen durch geschulte Beobachter an ähnlich gelagerten Örtlichkeiten im Süden der VR Bulgarien könnten daher durchaus weitere Nachweise erbringen, die meines Wissens bisher aus diesem Balkanland noch nicht vorliegen. Für seine Hinweise zur vorliegenden Thematik und die Durchsicht des Manuskriptes habe ich Herrn Dr. W. Baumgart zu danken. Nachtrag Angeregt durch eine Vorab-Mitteilung dieser Beobachtung im Orn. inf. bjul. 21/22, 1987 und ihrer mündlichen Verbreitung wurde während der letzten Jahre die Suche nach dem Fahlsegler in Bulgarien intensiviert. Sie zeitigte bereits jetzt überraschende Ergebnisse, wobei den Herrn Dr. W. Baumgart und R.. Uhlig (Berlin) sowie S. Frank und J. Schimkat (Dresden) für die Bereitstellung ihrer noch unveröffentlichten Daten verbindlichst gedankt wird. Folgende neue Fundorte sind nunmehr zu nennen: Sandanski (Südausläufer
des Pirin): in Bestätigung des Nachweises von P. Fuhrmann 24.
5. 1988: 5 Paare an der Poliklinik Sandanski zusammen mit Mauerseglern
(Frank & Schimkat),
Balkan
Nicht ganz gesichert erscheint die Beobachtung mehrerer Fahlsegler (neben Alpen- und einzelnen Mauerseglern) über Sofia am 4.8.1987 (Baumgart) und eine eigene Feststellung von 2 Seglern am 6.6.1988 in einem Neubaugebiet bei Kurdzhali. Damit ist der Fahlsegler zumindest im Süden Bulgariens (bis zum Balkangebirge?) ein recht verbreiteter Brutvogel, der entweder lange Zeit übersehen worden ist oder gegenwärtig einen Prozeß der Ausbreitung durchläuft, wie er auch in Anliegerstaaten zu verzeichnen ist und der möglicherweise durch das Entstehen günstiger Brutgelegenheiten (Hochhäuser, Hotelkomplexe, TV-Türme u. a.) an oft abgelegeneren, teilweise auch waldeingeschlossenen Plätzen in beachtlicher Höhe (am TV-Turm auf dem Gipfel Snezhanka in über 1 900 m ü. d. M.) begünstigt wird. Die Brutweise des Seglers, er vermag sein napfförmiges Nest mitunter auch an senkrechte Wände zu kleben und ist dementsprechend nicht so wie die Mauersegler von Höhlungen und Nischen abhängig, kommt dem wohl auch entgegen (vgl. Uhlig in Vorber.). Künftig sollten Segler in Bulgarien verstärkt auf entsprechende Feldkennzeichen und Rufe hin überprüft werden. Da der Fahlsegler recht spät ins Winterquartier abzieht, ein Verweilen bis wenigstens spät in den September hinein erscheint möglich, wären vor allem sich ab der 2. Augusthälfte noch an Brutplätzen aufhaltende Segler intensiver zu mustern, denn Mauersegler verlassen auch Bulgarien überwiegend Anfang August (Uhlig in Vorher.). Abschließend sei noch vermerkt, daß offenbar bereits ein früherer Nachweis, an wenig auffälliger Stelle von Kux (1976) publiziert, existiert, der am 22. 6. 1963 bei Ajtos einen Fahlsegler sah.
References
References to the postscript
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(Printed 1990 in Der Falke. Republished with permission.)
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© APUSLife 1997, No. 0310 |