Resume
Suolahti published this examination of bird-names in German in 1909. He lists the various regional names of the Common Swift. The most widespread name was “Schwalbe” [swallow], sometimes qualified with prefixes, as in “Turmschwalbe“ or “Mauerschwalbe” [tower swallow, wall swallow]. “Spyr” (“Spyre”, “Spir”, “Spire”) was specifically used for Apus apus in southern dialects of German and probably means “sharp tip”, from the Swift’s long, sharp wings. He excluded the term ”Segler” or “Mauersegler” [sailor, wall sailor] from the examination. – T. |
HUGO SUOLAHTI:
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Die deutschen Vogelnamen [The German bird names] Eine wortgeschichtliche Untersuchung |
Extract
Segler, Cypselidae Mauersegler, cypselus apus, apus apus
Die Mauersegler, die nur ein geübtes Auge im Fluge von den Schwalben unterscheidet, werden meistens als Schwalben bezeichnet. Eine spezifische Benennung für diese Vogelart ist mhd. spîre. Der erste Beleg des Wortes findet sich bei Hugo von Montfort, der die Pluralform spîren mit saphîrn (in der Hs. speyrn: sapheyrn) reimt (106, 163); dazu die Glosse spier in einem Vocab. rerum v. J. 1466 bei Diefenbach Novum glossar S. 222 a. Im 16.Jh. wird der Ausdruck von Gesner S. 160 als schweizerisch bezeichnet ("nostri Spyren nominant"). Für das Elsaß kommt als erstes Zeugnis in Betracht die Namensform spîren in der übertragenen Bedeutung 'Seeschwalbe' in der Strassburg. Ordnung des Vogelfangs v. J. 1449 (Brucker Strassburg. Zunftverordn. S. 226), dann Spiren apodes bei Dasypodius (1535) S. C1b Speiren bei Golius Onomasticon v. J. 1579 Sp. 290, ein Speirer in Baldners Vogelb. v. J. 1666 S. 43. Heute kommt der Vogelname als Speier1 f. in Ober-Steiermark, Spei(e)r m. in Tirol, Spir m., Spire f. in schweizerischen Mundarten2, Spire f., Spirle, Spirel3 n. im Elsaß vor; vielfach werden damit auch andere Schwalbenarten oder die Schwalbengattung überhaupt bezeichnet. In der Zusammensetzung mit Schwalbe erscheint der Name schon früh auf niederdeutschem Gebiet; im 15. Jh. ist spirsuale ein paar Mal hier bezeugt, im 16. Jh. Spyrswalecke/Waterswalecke bei Chytraeus Nomenclator (1582) S. 370. Auch aus Mitteldeutschland stammen einige Zeugnisse für das Kompositum. Eber und Peucer Vocab. (1552) S. F 2b haben Spirschwalben apodes, Gesner fahrt in Hist. avium S. 160 Spirschwalben (hirundo riparia) nach G.Agricola (Sachsen) an, in Sibers Gemma v. J. 1579 S. 40. 42 Spirschwalbe. Aber die erhaltene Vokallänge zeigt, daß die Benennung in diesen Gegenden eigentlich nicht heimisch war, und in den heutigen mitteldeutschen Mundarten scheint der Ausdruck auch nicht bekannt zu sein. Aus Niederdeutschland führt Schiller Zum Tierbuche II, 17 unter mehreren Synonyma für den Mauersegler auch (S)pîerswålken an und Franck Et. Wb. 935 verzeichnet spier als frühneuniederländisches Wort. — Der Ursprung von mhd. spîre ist umso schwieriger zu ermitteln, da man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob das Wort von Ober- oder Niederdeutschland sich weiter verbreitet hat; manches spricht jedoch für die erstere Alternative. Weigand Wb. II4, 674 denkt an Zusammenhang mit mnd. spîr 'kleine Spitze, bes. Kornspitze' (ags. spîr 'langer Schößling' u. a.) und dieselbe Auffassung vertritt Franck a. a. 0.; der Mauersegler hätte danach seinen Namen von den langen spitzen Flügeln erhalten. Wenn man von der erwähnten Wortsippe ausgeht, könnte man auch an die Bedeutung 'Turmspitze' anknüpfen, die in dän. spir, schwed. spira und (nach Grimms Wb.) in niederd. spyr (in einem Beleg v. J. 1392) bezeugt ist, denn der Vogel hält sich auf Türmen und anderen hohen Gebäuden auf und wird auch deshalb Turmschwalbe genannt. Aber in Oberdeutschland, wo der Vogelname verbreitet ist, ist das angenommene Grundwort nicht heimisch.
Eine synonyme Benennung ist Geierschwalbe, das vorzugsweise am Rhein und in mitteldeutschen Gegenden nachweisbar ist. Zum ersten Male belegt ist der Ausdruck in Turners Avium hist. (1544) S. F 2, wo Geyrswalbe als hochdeutsch bezeichnet wird. Gesner führt S. 160 die Formen Gerschwalm und Geyrschwalb als nicht-schweizerische Worte an; das Strassburg. Vogelb. (1554) V. 433 schreibt Gerschwalbe, Schwenkfeld Ther. Sil. (1603) Geyer Schwalbe und Hertel bezeugt Gîrschwalwe4 aus der heutigen Nordhausener Mundart in Thüringen. Als holländischer Name wird Ghierswaluwe von Junius Nomenclator (1581) S. 54 b angegeben. Vercoullie Et. Wb. S. 91 und Woordenboek der nederlandsche Taal IV, 2310 deuten gierzwaluw aus dem lautbildenden Verbum gieren (mnd. gîren), so daß der Name mit Rücksicht auf das schrille Geschrei des Vogels gebildet wäre. Darauf geht auch der westfälische Name Krîtswalwe (Woeste Wb. S. 145) zurück, der zu westfäl. krîten 'kreischen' gehört; dazu ndl. steenkrijter in gleicher Bedeutung.
Den Ausdruck Turmschwalbe, der heute im nördlichen Böhmen5, in Anhalt6 und wohl noch anderwärts geläufig ist, haben Döbel Eröffn. Jägerpr. (1746) S. 65 und Popowitsch Versuch (1780) S. 526. Ihm entsprechen Münsterspyre bei Gesner a. a. 0., Mauerschwalbe bei Schwenkfeld und Döbel a. a. 0., Mauer-, Steinschwalbe in Kleins Hist. av. prodr. (1750) S. 83. In Mecklenburg sind nach Schiller Zum Tierbuche II, 17 die drei Ausdrücke Tûrnswålken, Mûerswålken, Stênswålken neben Spîerswålken üblich, aus Sachsen werden die Namen Rauchschwalbe, Mauerschwalbe, Raubschwalbe5, aus Steiermark Zugschwalbe7, aus Mittelsteiermark Speiche7 f. angegeben; ndd. Synonyma sind Thieswalwe8 in Münster und Tônswalw8 in Recklinghausen. — In Luxemburg nennt man den Vogel wegen seiner Ruheplätze auf den Dachfirsten Lêendecker9 m. (d. h. Schieferdecker).
References 1 Steirischer Wortschatz als Ergänzung zu Schmellers Bayerischem Wörterbuch gesammelt von Theodor Unger, für den Druck bearbeitet und herausgegeben von Dr. Ferdinand Khull. Graz 1903, p. 523 2 Deutsches Wörterbuch von Jakob und Wilhelm Grimm. Leipzig 1854 ff., X, l, S. 2434 3 Wörterbuch der Elsässischen Mundarten, bearbeitet von E. Martin und H. Lienhart. Straßburg 1899-1907, II, p. 546 4 Thüringer Sprachsch. p. 104 5 Zs. f. d. Phil. XXI, p. 208 6 Naumann-Hennicke. Naturgeschichte der Vögel Deutschlands von Johann Friedrich Naumann. Neu bearbeitet und herausgegeben von Hennicke unter dem Titel Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas. Gera 1896 ff. IV, p. 232 7 Steirischer Wortschatz als Ergänzung zu Schmellers Bayerischem Wörterbuch gesammelt von Theodor Unger, für den Druck bearbeitet und herausgegeben von Dr. Ferdinand Khull. Graz 1903, p. 523, 656 8 Korrespondenzbl. f. ndd. Sprachf. XVI, 86. XVII, 5 9 Wörterbuch der Luxemburgischen Mundart, 1906, p. 263 For further sources contact the editor. |
(Printed 2000 by Walter de Gruyter, Berlin-New York. Republished with permission.) |
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APUSlife 2002,
No. 2782 |