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Abstract  
Swifts, which breed in a nest boxfor starlings were controlled for 10 years. By the proof of ringing it was shown that there were 2 pairs who owned the breeding place. In spring the females come back a few days earlier than the males. Both sexes take part in building the nest the breeding, and the hatching. Foreign nestlings were accepted. Further problems concerning the breeding phenology were discussed, like incubation, number of eggs and duration of hatching and fledging. Finally it is reported that Swifts can soar from a plane surface.
T.
 
 
 
RÜDIGER FLATH:
Zur Brutbiologie des Mauerseglers

In der Arbeit von Dietmar Keller(Falke 7, 1977, S. 242-245) wurden einige Fragen zur Brutbiologiedes Mauerseglers (Apus apus) aufgeworfen. Das gab mir Anlaß,meine zehnjährigenBeobachtungen an einem Nistkasten im folgenden darzulegen.

Es handelt sich um einen Starkasten,der am Haus in elf Metern Höheangebracht ist und nach Südosten zeigt. Seit über zwanzigJahren beziehen diesen Kasten Mauersegler währendder Brutzeit.

Ab 1970 beringte ich die Alt- undJungvögel,das zeigte, daß im Beobachtungszeitraum zwei Pärchenden Kasten besetzten. Das eine Pärchen(bezeichnet als Paar Nr. 1) von 1970 (oder früher) bis 1974und das andere Pärchen(bezeichnet als Paar Nr. 2) ab 1975. Die zehnjährigenBeobachtungsdaten ergeben den 4./5. Mai als durchschnittlichenAnkunftstag der ersten Mauersegler in Annaberg-Buchholz. Der durchschnittlicheAnkunftstag für das Männchenvom Paar- Nr. 1 war der 17. Mai, für das Weibchen der 24.Mai. Hier kam das Weibchen eine Woche späteran. Für das Männchenvom Paar Nr. 2 ist es der 15. Mai und für das Weibchen der17. Mai. Das Weibchen kommt hier nur zwei Tage späteran, das scheint der Normalfall zu sein. Wenn man die Ankunftsdatenbetrachtet, so kann besonders das Paar Nr. 2 zu der zurückkehrendenHauptmasse von Mauerseglern gezähltwerden. Die Männchenkehren somit im Frühjahr einige Tage früher als dieWeibchen aus ihrer Winterherberge zurück. Das Männchenvom Paar Nr. 1 kontrollierte ich 1971 bis 1974 im selben Kasten.Diese Nistplatztreue ist Voraussetzung für eine mehrjährigePartnertreue.

Am Nestbau sind beide Altvögelbeteiligt. Zum Beispiel am 26. Juni 1971 - das Paar hatte seitdem 10. Juni Eier - das Nistmaterial bestand aus 6-8 cm langenStroh- und Heuhalmen, die die beiden Alten ungefährjede halbe Stunde eintrugen. In die Luft geblasene Hühnerfedernwerden ebenfalls von beiden eifrig gefangen und in den Nistkastengetragen. Normalerweise beträgtder Legeabstand 48 Stunden. Es konnten aber auch 72 Stunden (1972)und nur 24 Stunden (1976) festgestellt werden. Beide Altvögelbebrüten das Gelege, wobei am Tag etwa viermal gewechseltwird (vormittags, gegen Mittag und nachmittags zweimal). Die Bebrütungbeginnt einen Tag vor Ablage des letzten Eies bei Dreiergelegenund ab zweitem Ei bei Zweiergelegen. Bei warmem, sonnigem Wetterbleibt das Gelege um die Mittagszeit für ein bis zwei Stundenunbedeckt. Ein Füttern des brütenden Partners konntenie beobachtet werden.

24 bis 36 Stunden bevor das jeweiligeJunge schlüpft, ist dessen Ei angepickt. Im Alter von 10bis 12 Tagen öffnensich bei den Nestjungen die Augen. Ab dieser Zeit hudern die Altenkaum noch. Die Altvögelziehen auch fremde Junge mit auf. 1970 legte ich einen drei Wochenalten Jungsegler zu den drei vorhandenen Jungen, er wurde sofortmitgefüttert und flog am 27. Juli mit den anderen drei Jungenaus. Die Jungvögelbleiben ungefähr40 bis 44 Tage im Nest. Die längsteNestlingsdauer beobachtete ich bei einem Jungen 1968, es flogam 14. August aus und blieb somit 51 Tage in der Nisthöhle(es handelt sich hierbei nicht um die im Text beschriebenen beidenPaare).Das spätesteAusflugdatum eines Jungseglers war der 19. August 1970 - er hieltsich 47 Tage im Nest auf.

Die Altvögelentfernten den Kot der Jungen, bis diese ausfliegen, indem siedie Kotballen verschlucken. Haben die Jungen das Alter von fünfWochen erreicht, bleiben die Kotballen oft auf dem Nestrand liegen.Segler, die unter Dächernnisten, brauchen die Kotballen nicht zu entfernen, weil sich dieNestjungen über den Nestrand entleeren und der Kot auf denErdboden fällt.

Interessant war das Ende der Brutperiode1971. Das Pärchenhatte drei Nestjungen. Zwei Jungsegler flogen am. 14. August vor4.45 Uhr aus. Die Alten fütterten das dritte Junge bis zum16. August, übernachteten noch einmal und zogen am l7. Augustab. Das Junge verbrachte den ganzen Tag noch im Kasten und flogdann am 18. August aus.

1972 wurden die Jungvögelab Anfang August nur noch von einem Alten gefüttert (da einAltvogel rechts und der andere links beringt konnte diese Tatsacheleicht festgestellt werden). 1973 kam es zu keiner Brut, das Pärchenübernachtete nur vom 17. zum 18. Mai im Kasten dann nichtmehr. Bis Anfang Juni übernachtete nur ein Altvogel, denich leider nicht kontrollierte.

Auch 1974 kam keine Brut hoch, daslag wohl daran, daß das Männchenmit einem neuen Weibchen verpaart war. Es handelte sich wahrscheinlichum ein einjähriges,noch nicht geschlechtsreifes Exemplar.

Am 20. Mai 1975 flog das Seglerpärchenin den Kasten, nachdem vormittags die jungen Stare ausgeflogenwaren - bis dahin wurde der Kasten drei Tage nur angeflogen. Am24. Mai fing ich einen Altvogel, da er keinen Ring trug, wurdeer markiert. Anfang Juni war das Gelege mit zwei Eiern vollzählig.Leider fehlte am 4. Juni jede Spur von den Eiern (ich hatte Stareim Verdacht). Nun fing ich beide Altvögelam 13. Juni, zu meinem Erstaunen trug keiner einen Ring. Ich beringtedas Pärchen,und am 14. Juni lag wieder ein Ei im Nest welches leider am 15.Juni wiederum verschwunden war, daraufhin verließen dieSegler den Kasten.

1976 kehrte dasselbe Pärchenvom Vorjahr zurück, es glückte die Aufzucht von zweiJungen, die am 29. Juli ausflogen. Ein Altsegler übernachteteam 6./7. August das letzte Mal im Kasten.

1977 fing ich das, Pärchenam 21. Mai, es war wiederum dasselbe von 1975. Am 29. Mai lagdas erste Ei im Nest, welches am 30. Mai zerbrochen unter demKasten lag. Ich hatte das unverpaarte Starmännchenaus dem Nebenkasten im Verdacht und fing es deshalb weg. Am 31.Mai befand sich dann das zweite Ei im Nest und die Alten begannenzu brüten. Ich nahm das Ei weg, damit die Segler ein Nachgelegezeitigten, und am 3. Juni wurde bereits wieder ein Ei gelegt.Die Alten begannen am 4. Juni mit der Bebrütung, und am 5.Juni war das Nachgelege mit zwei Eiern vollzählig.An diesem Tag legte ich das zurückgehaltene Ei hinzu, nachdemich es mit Druckerfarbe markiert hatte. Am 24. Juni schlüpfteein Junges (die nachgelegten Eier waren taub), das am 3. Augustausflog.

Das Jahr 1978 brachte nun eine neueÜberraschung. Am 7. Mai übernachtete ein Segler im Kasten.Als ich am 3. Juni das Pärchenkontrollierte, mußte ich feststellen, daß ein Seglerkeinen Ring trug und der andere das beringte Weibchen vom Jahre1975 war. Das erste Mal seit fünf Jahren wurde auch der zweiMeter danebenhängendeStarkasten (Nistkasten Nr. 3) von Mauerseglern besetzt. Auch diesesPärchenkontrollierte ich, zu meinem Erstaunen fand ich das beringte Männchenvon 1975 ebenfalls mit einem neuen Partner, der keinen Ring trug.

Das Pärchenin Nistkasten Nr. 3 legte zwei Eier, beide Jungvögelflogen am 1. August aus. Das Pärchenübernachtete am 31. Juli/1. August das letzte Mal im Kasten.

Das Pärchenaus Nistkasten Nr. 4 hatte drei Eier und zog auch drei Junge auf,die am 27. Juli, 31. Juli und 2. August ausflogen. Am 1./2. Augustübernachtete nur ein Altvogel und am 4./5. August übernachtetedas Pärchendas letzte Mal im Kasten.

Das abendliche Höher-und Höherfliegenzahlreicher Mauersegler konnte bei schönemWetter hauptsächlichMitte Juli bis Anfang August beobachtet werden. Die brütendenAltvögelbeteiligen sich an diesen Flügen, lösensich aber vor Einbruch der Dunkelheit aus diesem Schwarm, um ihreBruthöhlenaufzusuchen.

Später,am Ende der Brutperiode, kam es oft vor, daß nur noch einSegler im Kasten übernachtete, ob nun der andere Partnerschon abgezogen war oder sich an den abendlichen Flügen beteiligte,läßtsich nicht sagen.

Am Schluß möchteich noch zder Frage Stellung nehmen, ob ein abgestürzterSegler in der Lage ist, wieder in den Luftraum zu gelangen. Hiergilt die Voraussetzung, daß der Segler unverletzt blieb.Ein gesunder Mauersegler kann auch vom flachen Boden wieder hochkommen,er benötigtdazu eine freie Startstrecke von etwa 10 Metern. Wie durchgeführteVersuche zeigten, befanden sich gestartete Segler nach acht MeternStartstrecke schon wieder in einer Höhevon etwa einem Meter.

Zusammenfassung
Seit 10 Jahren werden die Mauerseglereines Nistkastens beobachtet. Ab 1970 beringte ich die Alt- undJungvögel.Das ergab, daß im Beobachtungszeitraum zwei Pärchenden Kasten besetzten.

Die Weibchen kehren im Frühjahreinige Tage vor den Männchenaus der Winterherberge zurück. Am Nestbau sind beide Partnerbeteiligt, ebenso beim Brüten und der Aufzucht der Jungen.Fremde nestjunge Mauersegler nehmen die Altvögelsofort an. Es werden Fragen zu Legebeginn, der Gelegestärke,dem Beginn der Bebrütung, der Brut- und Nestlingsdauer beantwortet.

Zum Schluß wird zu der FrageStellung genommen, ob abgestürzte Segler in der Lage sind,wieder in den Luftraum zu gelangen.

Nachtrag 1979/80

Nistkasten Nr. 3
1979 besetzte ein neues Pärchenden Kasten (Männchenund Weibchen wurden beringt). Das Weibchen legte 2 Eier, leiderverließ das Pärchendas Gelege. 1980 kontrollierte ich dasselbe Pärchenvom Vorjahr, das Gelege enthielt 3 Eier.
Nistkasten Nr. 4
Das beringte Weibchen von 1975 kehrteauch 1979 und 1980 zurück. 1979 - 3 Eier, ein Jungvogel kamzum Ausfliegen. 1980 ebenfalls 3 Eier.

(Printed 1980 in Der Falke. Republished with permission.)
© APUSLife 1997, No. 0124
 
 
 
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