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Abstract  
A pair of Swifts regularly dominated over a pair of House Sparrows when they returned from Africa and took possesion of their nesting site. In 1972 the sparrows jammed the hole of the nesting site so tight that the Swifts could not enter. It was opened at the end of May by humans and the Swifts began breeding. The delay caused a late brood. One adult stayed over the regular period of presence to feed the one chick. Both birds left in the first week of September. 
T.
 
 
 
GISELA EHRLICH:
Zum Verhalten von Mauersegler und Haussperling
Vor Zeiten las ich in dem von E. Weber im Kinderbuchverlag erschienenen Buch "Auf Vogelpirsch", daß über Mauersegler (Apus apus) noch in vielen Dingen Unklarheiten bestehen bzw. noch offene Fragen vorhanden sind. Da ich über mehrere Jahre gute Beobachtungsmöglichkeiten für diese Vögel hatte, entschloß ich mich zu diesem Beitrag:

Seit 1967 brüten alljährlich Mauersegler in einer Höhlung unter einem Mansardenfenster in Waldheim (Sachsen). Der Höhleneingang zeigt nach Osten, die Höhle ist trocken, vor Wind gut geschützt, erwärmt sich aber bei Sonneneinstrahlung sehr stark. Aus dem Fenster des angrenzenden Zimmers kann man direkt in die Öffnung hineinsehen. Die Mauersegler zeigen wenig Scheu, und ein Beobachten ist leicht möglich.

Im Winter wird die Höhle alljährlich vom Haussperling als Unterschlupf genutzt und im Frühjahr als Nistgelegenheit. Wenn dann in den ersten Maitagen die Mauersegler eintreffen, entfernen sie sofort das Nistmaterial und evtl. vorhandene Eier. Eine Art Nestbau konnte ich bei diesen Vögeln nicht beobachten. Die Segler kommen in der Regel erst gegen Abend bei einbrechender Dämmerung zur Höhle und verschwinden pfeilschnell darin, um da die Nacht zu verbringen. Nachtflüge konnte ich nicht beobachten. Meist fliegen sie die Höhle zwischen 20.30 Uhr und 21.00 Uhr an. In der zweiten Maihälfte bzw. Anfang Juni müßten meiner Meinung nach die Segler brüten, trotzdem befand sich oftmals während des gesamten Tages kein Vogel in der Höhle. Ich vermute, daß die Vögel bei entsprechend hoher Temperatur die Eier verlassen, wenn deren Entwicklung durch die vorhandene Wärme gewährleistet ist. Die Anzahl der Jungvögel ist unterschiedlich. 1975 wurden drei aufgezogen, alle waren rechtzeitig flügge. 1974 zogen die Segler 2 Junge auf, 1973 waren es zunächst 2, ein Jungvogel verließ vorzeitig die Höhle, wurde außerhalb der Höhle nicht mehr gefüttert und lag schließlich tot auf der Straße vor dem Haus, der andere Jungvogel entwickelte sich normal. 1972 und 1971 wuchs jeweils nur ein Jungvogel auf.

1972 hatte ich mit diesen Vögeln noch ein besonderes Erlebnis. Die Segler ergriffen Anfang Mai, wie oben geschildert, von der Höhle Besitz. Sperlinge vollführten zunächst ein mächtiges Geschrei und schleppten am nächsten und übernächsten Tag während der Abwesenheit der Segler erneut Nistmaterial in die Höhle. Ich glaubte zunächst, sie würden wiederum ein Nest bauen.

Am dritten Tag verstopften die Sperlinge den gesamten Eingang so fest mit trockenen Gräsern und Stroh, daß es den Seglern nicht möglich war, in die Höhle einzudringen. Mit ihren kurzen Schnäbeln konnten die Mauersegler die fest ineinander verflochtenen Pflanzenteile auch nicht herausziehen. Allerdings hatten sich die Sperlinge den Eingang damit ebenfalls verbaut, die Höhle war nicht mehr nutzbar.

Man könnte hier leicht in den Fehler verfallen und diese Handlungsweise mit typisch menschlichen Verhaltenseigenschaften gleichsetzen. Es erschien in der Tat wie ein geplantes Unternehmen, um die Mauersegler zu vertreiben. Wir versuchten, den Seglern zu helfen, indem wir mit einem Feuerhaken die Pflanzenteile entfernten und so die Höhle wieder öffneten. Selbst das war schwierig, da der Eingang so fest verstopft war, daß man kaum den Haken hineinstecken konnte. Am nächsten und übernächsten Tag war die Höhle ebenfalls wieder zugebaut, allabendlich wurde sie von uns geöffnet. Während unseres Urlaubs von Mitte bis Ende Mai blieb die Höhle verschlossen. Wir machten nach unserer Rückkehr sofort den Eingang frei. Danach unternahmen die Sperlinge keinen Versuch wieder, die Höhle zu verstopfen.

Trotz dieser Verzögerung begannen die Segler nun mit dem Brutgeschäft. Ende Juli wurde ab und zu ein Jungvogel sichtbar. Die Mauersegler zogen wie alljährlich nach der ersten Augustwoche ab. Meine Befürchtung, der Pflegetrieb würde nun erlöschen und der Jungvogel verhungern, bewahrheitete sich zu meiner Überraschung nicht. Ein Altvogel blieb zurück und fütterte noch einen ganzen Monat. Beide flogen dann zusammen in der ersten Woche des September weg. Sicher hat sich hier der relativ warme Spätsommer noch begünstigend ausgewirkt.

In den darauffolgenden Jahren wurde die Höhle von den Sperlingen nicht wieder verstopft. Bis 1980 brüteten die Mauersegler wieder unter dem Fenster.
(Printed 1995 in Der Falke. Republished with permission.)
© APUSLife 1997, No. 0222
 
 
 
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